Ursprung von Worten – Redewendungen – Redensarten mit Bäumen
Im täglichen Leben verwenden wir ganz oft aus Gewohnheit und selbstverständlich Begriffe und Redewendungen, welche ihren Ursprung bei den Bäumen haben oder in einem sehr starken Zusammenhang zu Bäumen stehen. Obwohl wir diese Begriffe wie selbstverständlich verwenden, kennen wir deren Herkunft oder genaue Bedeutung eigentlich nicht mehr so genau. Erst beim genaueren hinhören und sehen fällt uns auf, dass unser Redefluss manchmal etwas „hölzern“ und der Sinn unserer Worte „birnenweich“ ist… Unsere Mitmenschen verhalten sich „wie die Axt im Walde“ und wir empfinden das dann reichlich „hanebüchen.“ Und überhaupt sind wir „nicht aus Holz“, wenn wir Gefühle zeigen können und empfinden das auch nicht als „Klotz am Bein.“ Unsere Sprache entwickelt sich beständig weiter. Es wäre schade, wenn ihre Wurzeln verloren gingen…
Das Baumkreis Baum-Wort-Lexikon
Worte – Redewendungen – Redensarten – die ihren Ursprung bei den Bäumen haben. Herkunft und Bedeutung spezieller Begriffe und Sprüche…
Sinn und Bedeutung Bauernregeln und hölzerne Worte Das eine oder andere Wort hat sich so stark in unseren Sprachgebrauch eingebürgert und wurde ein fester Bestandteil in unserem Wortschatz, dass wir sie wie selbstverständlich nutzen. Dabei haben viele dieser Begriffe und Redewendungen interessante Wurzeln. Der Bezug zu den ursprünglichen Naturereignissen, dem prägenden Anlass der dem Begriff oder der Redewendung seine Bedeutung und Kraft gab, findet allerdings für uns leider nicht mehr vor unseren Augen statt. Übrig blieb das Wort als eine Art hohler Stamm in unserem Sprachgebrauch. Dieses kleine Lexikon soll mithelfen die Wurzeln von so manchem lustigen Spruch, einer alten Bauernregel oder eine „hölzernen“ Wortes wieder neu zu entdecken und zu erkennen.
Baum-Wort-Lexikon der Worte - Redewendungen - Redensarten
Begriffe die ihren Ursprung bei den Bäumen haben...Redewendungen, Redensart | Bedeutung, Interpretation |
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astrein | super, spitze, richtig, harmlos, fehlerfrei |
astreine Sache | saubere Angelegenheit, nützliche Angelegenheit; Ding |
Baum | Größte Pflanze der Erde mit sehr vielen Nutzungs- und Verwendungsmöglichkeiten. Pflanze, die aus einem Stamm, Ästen, Blättern oder Nadeln besteht; Sinnbild des Lebens |
Baumgrenze | Linie im Gebirge, oberhalb derer keine Bäume mehr wachsen. |
Baumkreis, keltischer | Anordnung von 21 verschiedenen Laub- und Nadelbäumen in einem Kreis nach bestimmten Jahresdaten ähnlich dem Horoskop |
Baumkuchen | Runder, hoher, schichtweise gebackener Kuchen |
baumlang, baumlanger Kerl | Ein sehr großer Mensch; hoch gewachsen; sehr groß |
baumstark | Sehr kräftig, standhaft; untersetzt, athletisch, kraftvoll, robust |
Baumsterben | Waldsterben durch Umweltverschmutzung |
Baumwolle | Strauchpflanze, deren Samenfäden zu Garn gesponnen werden |
Blätterwald | Journalistischer/umgangssprachlicher Ausdruck für Presse, Boulevardpresse |
Brett | Ein unterschiedlich dickes, meist flaches Stück Holz beliebiger Länge und Breite. |
Das schwarze Brett | Früher wurden Bekanntmachungen an einen Baum, später an einem Brett angeschlagen |
den Ast absägen auf dem man sitzt | Sich durch ungeschicktes oder negatives Verhalten, Handeln eigene Nachteile einhandeln. |
entwurzelt | Aus der gewohnten Umgebung herausgerissen werden. |
fest verwurzelt sein | Mit seiner Heimat oder Heim verbunden sein |
Föhre | Kiefer; ursprüngliche Bezeichnung für alle Nadelbäume. |
Kien | Fackel, Kienspan zum Feuer entfachen |
Mutter des Waldes | Rotbuche, sie gilt, da sie den Waldboden gut durchwurzelt und ihr Laub für Kleinstlebewesen leicht zersetzbar ist, als sehr waldpflegend. |
nicht ganz astrein | zwielichtig, undurchschaubar, zweifelhaft |
Schlafbaum | Von Tieren als Schlafstätte benutzter Baum |
Schlagbaum | Schranke, meist rotweiß gestreift, mit der ein Zugang versperrt oder geöffnet werden kann. Zollschranken an Grenzen zwischen Staaten. |
Windmühlenflügel | Wenn Bretter, z.B. von Weidenbäumen oder anderen Bäumen, sich verwerfen, also in sich verdrehen, nennt man sie Windmühlenflügel |
Wünschelrute | Meist ein gegabelter Haselzweig, mit dem ein Wünschelrutengänger nach verborgenen Wasseradern sucht. |
Wurzel | a.) verzweigte Verankerung von Bäumen in der Erde über die sie Nährstoffe aufnehmen. b.) Ursprung, Grundlage c.) mathematisch; eine Wurzel ziehen. |
wurzeln | Ursache in etwas haben. |
Vogelbeerbaum | Eberesche |
Quetsche | Frucht des Zwetschgenbaumes, der Pflaume ähnlich. |
quetschen | von etwas eingeklemmt werden |
stämmig | Kräftiger, starker standhafter Mensch |
eichen | Hoheitliches Verfahren, um Messgeräte auf eine festgelegte Norm zu prüfen |
Einen alten Baum soll man nicht verpflanzen | Einen alten Menschen soll man in seiner vertrauten Umgebung lassen. |
Es ist, um auf die Bäume zu klettern | zum Verzweifeln sein |
Der Raupe wegen muss man den Baum nicht gleiche fällen | Wegen Kleinigkeiten soll man nicht gleich alles grundlegend ändern. |
Ein Brett vor dem Kopf haben | Etwas nicht begreifen oder verstehen. |
Stark wie ein Baum | kräftig, unumstößlich sein |
Bäume ausreißen können | Vor Energie, Kraft nur so strotzen |
Auf Holz klopfen | Alles gut gegangen oder hoffentlich wird alles gut gehen |
Bretter, die die Welt bedeuten | Gemeint ist der Theaterboden, der früher aus Brettern meist kunstvoll gefertigt war. |
Etwas auf dem Kerbholz haben | a.) Jemand hat sich etwas zu Schulden kommen lassen. b.) Alter Brauch des Zählens, indem man Kerben in ein Stück Holz schnitzt. |
Das Übel bei der Wurzel packen | Eine Sache energisch bei der Ursache anpacken und in Ordnung bringen. |
birnenweich (Schweizer Begriff) | Eine Handlung ist total beschränkt, verrückt, unsinnig, nicht nachvollziehbar. |
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm | Kinder geraten nach den Eltern |
Für einen Apfel und ein Ei | Etwas sehr preiswert erwerben |
quietschlebendig | von Erberesche; erquickender, lebendiger Baum |
Wie die Axt im Walde | Sich rücksichtslos, ohne Taktgefühl verhalten. |
hölzern sein | Sich steif, ungelenkig, ungeschickt bewegen |
Stark wie eine Eiche | außergewöhnlich stark sein |
Es fällt keine Eiche vom ersten Streich | Jede Arbeit braucht seine Zeit; Gut Ding will Weile haben. |
Der Zoll (Maßeinheit) | Der Zoll. Gelegentlich auch: das Zoll, vom mittelhochdeutschen: Zol = ein abgeschnittenes Stück Holz aus dem sich dann der Zollstock ableitet. Der Zoll bezeichnet eine Vielzahl von alten Maßeinheiten im Bereich von zwei bis vier Zentimetern. |